Sie: „Guten Morgen.“
Ich: „Guten Morgen, schon so zeitlich wach?
Hast du gut geschlafen?“
Sie: „Ging so, weißt eh – kalt/warm. Und du?“
Ich: „Glaub schon. Aber wieder der Traum von Afrika und Antarktis.“
Aber nein, es war kein Traum. Es war bittere Realität, die wie folgt aussah:
Etwas müde vom Tag krieche ich unter die Decke, bin aber nicht lange alleine darunter. Zwei Stelzen schieben sich von der anderen Bettseite, langsam aber zielgerichtet, auf meine Beine zu. Und die Eindringlinge sind nicht auf ein erotisches Abenteuer aus. Nein, sie suchen die Wärme des männlichen Körpers, um ihre Eiseskälte abzulegen.
Das darauffolgende Spiel der Mächte wiederholt sich die ganze Nacht mehrmals. Mir ist die Temperatur gerade angenehm, als ich plötzlich eine zweite Decke auf meiner habe. Ihr ist heiß. Kaum konnten sich meine Gedanken fassen, was zu tun ist, um nicht auch Hitzewallungen zu bekommen, ist die erste Decke auch schon wieder weg, sogleich gefolgt von einer zweiten – nämlich meiner. Ihr ist kalt.
Jetzt liege ich da wie Gott mich schuf und mein Körper blickt direkt auf die Decke. Leider nicht auf die Bett-, sondern die Zimmerdecke. Vielleicht versteht man jetzt meinen Traum. Aber die Nächte vergehen und der Tag nimmt seinen Lauf.
Um gut gelaunt und aktiv in diesen zu schreiten, macht meine Frau, noch vor dem Frühstück, ihre tägliche Meditation. Kopfhörer auf, Augen zu und für ca. 15 Minuten abtauchen in eine Welt, in der sie ohnehin gerade 8 Stunden war. Ich habe es auch mal probiert und bin dabei gleich wieder eingeschlafen. Das Zubereiten des Frühstücks nimmt bestimmt an die 20 Minuten in Anspruch. Vom Schneiden von Gurke, Tomate und Radieschen bis hin zum Obstgarten (gemeint ist hierbei aber Obst aus unserem Garten). Über das selbstgemachte Müsli werden noch verschiedenstes Superfood verstreut (schwarzer Sesam, Maca, Leinsamen, Gojibeeren usw.), die allesamt dem Wohlbefinden des weiblichen Körpers in den Wechseljahren dienlich sind. Dass vor dem Kaffee noch ein gesunder Tee (Rotblütenkleetee) das Frühstück eröffnet, versteht sich wohl von selbst.
Als ich mal diesen Rotblütenkleetee im Reformhaus besorgen durfte, musste ich 3 Anläufe nehmen, um das Wort fehlerfrei auszusprechen. Auf all unseren Reisen gehört die Mitnahme von lokalem Tee zum „must have“. Nach einer knappen Stunde ist es dann soweit – der Tag beginnt. Die Uhr zeigt zwischen 8.30 und 9.00 Uhr und wir planen die „to do`s“. Dabei sei erwähnt dass wir selbständig sind und daher keine geregelten Arbeitszeiten haben.
Ein fixer Bestandteil des Tages ist die Bewegung. Naja, zumindest in der Thematik und der Planung. Hierbei haben wir etwas unterschiedliche Auffassungen, die Definition von Bewegung betreffend. Während ich ein wöchentliches leichtes Training mit dem Vibraboard als ausreichend betrachte, werde ich über die Notwendigkeit von Ausdauer- und Krafttraining aufgeklärt. Als Bodyvital Trainerin hat sie doch besserer Argumente und macht mir wirklich glaubhaft, wie wichtig es ist, eben seinem gesamten Körper die notwendige Bewegung zukommen zu lassen. Auch mein Argument, durch meinen Sport seit frühester Jugend noch so aktiv zu sein, wird einfach abgeschmettert.
Abschließend sei aber schon erwähnt, dass all die Praktiken, Meditationen, Bewegungseinheiten, Ernährungsumstellungen usw. schon wesentlich dazu beitragen, dass meine Frau kein zickiges, wechselhaftes, sprunghaftes und emotionsloses Leben führt. Sie lebt mit ihren Wechseljahren, lässt sich von ihnen nicht bestimmen, sondern bestimmt selbst ihr Leben … und auch meines ... Und das ist gut so.
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