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AutorenbildHildegard

Die Botenstoffe, das Geheimnis des weiblichen Körpers

Hormone - die Dirigenten unseres Körperorchesters




Botenstoffe sind Hormone, die ihre Botschaften weitergeben, die unseren Körper am Funktionieren halten und uns ein mehr oder weniger angenehmes Leben verschaffen.

Aber starten wir doch dort wo alles begann, bei dem Zeitpunkt wo wir das Licht der Welt erblickt haben:

Menschenbabi machen in der Gattung der Säugetiere eine große Ausnahme: Nach einer relativ langen Tragezeit kommt das Kleine extrem unreif und hilflos zur Welt. Um es großzuziehen braucht es einen enormen Aufwand und in der Regel 14 bis 16 Jahre Zeit. Das bedeutet für die Mutter, dass es sinnvoll ist, die Fortpflanzungsfähigkeit zu begrenzen und damit auch für das Letztgeborene die Versorgung und das Großziehen gewährleistet ist. Diese Begrenzung der weiblichen Fortpflanzungsfähigkeit ist also sowohl für die Gesundheit der Mutter, als auch für das Leben des Kindes zweckmäßig. Und genau aus diesem Grunde verabschieden sich unsere Eierstöcke vorzeitig in den Ruhestand, in die Wechseljahre. Aber auch das bedeutet, ebenso wie das Mutter werden, eine gravierende Veränderung, nicht nur im Bezug auf unsere Botenstoffe, sondern auch im Bezug auf unsere gesamte Lebenssituation.

HORMONE

Ohne der Hormone gäbe es den Reichtum unserer Emotionen nicht, keine „Up‘s and Down‘s“, die erstaunliche Dinge geschehen lassen: ein Baby entwickelt sich, zwei Menschen verlieben sich, man fühlt sich sexy, wird wütend, kommt ins Schwitzen, hat Heißhunger, kann nicht durchschlafen, ist deprimiert, wird von der lässigen Mutter zur tobenden Furie uvm. Ohne Hormone gäbe es keine Pubertät, keine Entwicklung zu Mann oder Frau, keine Schwangerschaft, keine Wechseljahre.

HORMONE – DIE DIRIGENTEN UNSERES KÖRPERORCHESTERS

Die Eierstöcke stellen zum einen befruchtungsfähige Eizellen zur Verfügung, zum anderen produzieren sie Geschlechtshormone. Sie stehen im Dienste der Sexualität und der Fortpflanzung, haben darüber hinaus aber auch weitere vielfältige Wirkung auf unsere Gesundheit. Mit den Wechseljahren, werden keine weiteren Eizellen mehr produziert und die Hormonproduktion somit eingestellt. Daraus ergibt sich eine Sonderrolle unserer Eierstöcke im weiblichen Körper. Wenn Frau sich vorstellt, dass andere Organe wie Herz, Lunge, Nieren mit dem 50. Lebensjahr aufhören würden zu arbeiten – die Folgen wären fatal.

Aber so wie sie sich vorzeitig verabschieden, nehmen sie auch erst recht spät ihre Tätigkeit auf, mit der Pubertät. Gegen Ende des ersten Lebensjahrzehnt wird bei Mädchen das Ende der Kindheit eingeläutet. Ist die körperliche Reife (Hormondrüsen, körperliche Entwicklung, Sozialkompetenz, Körperbild und Sexualität..) erreicht, reift alle vier Wochen in den Eierstöcken eine Eizelle zu einem Follikel heran. Gleichzeitig produzieren die Follikel auch die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, die Östrogene.

Die Östrogene sorgen nun für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. In der Zyklusmitte, ca. 12. bis 14. Tag wird der Follikel durch den Eisprung freigesetzt und wandelt sich zum sogenannten Gelbkörper um. Dieser produziert nun das zweit wichtigste Geschlechtshormon: das Gelbkörperhormon, auch Progesteron genannt. Seine Aufgabe ist nun die unter dem Östrogen aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, so umzuwandeln, dass die befruchtete Eizelle sich einnisten kann. Wird das Ei nicht befruchtet, so geht das Gelbkörperhormon zugrunde. Die Progesteronkonzentration im Blut sinkt und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen. Die Menstruation setzt ein und ein neuer Zyklus beginnt. Die erste Regel macht das Mädchen zur Frau.

Dieses unglaubliche, automatisierte Geschehen wird von übergeordneten Zentren im Gehirn gesteuert. Das Wichtigste darunter ist die Hypophyse, unsere Schaltzentrale in unserem Hormonsystem.

Die Hypophyse produziert 2 Botenstoffe: das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH).

Das follikelstimulierende Hormon FSH ist vor allem für die Reifung des Eis und für die Hormonproduktion der Eierstöcke wichtig. Es stimuliert die Produktion von Östrogenen, wobei ein hoher Östrogenspiegel auch wieder die Konzentration von FSH senkt. Es funktioniert wie eine Klimaanlage. Tritt allerdings der biologische Klimawechsel im Körper der Frau ein, so kann diese innere Klimaanlage rasch gestört werden. Hitzewallungen & Co können Folgen daraus sein.

Das luteinisierende Hormon LH spielt hauptsächlich beim Eisprung eine Rolle.

Hormonelle Achterbahnfahrt

Etwa um das 50 Lebensjahr kündigt sich, in einem schleichenden Prozess, der Ruhestand der Eierstöcke an. Der Eisprung erfolgt nicht mehr regelmäßig. Die Hypophyse, die hormonelle Schaltzentrale, registriert die nachlassende Aktivität und antwortet mit einer erhöhten Ausschüttung von FSH. Sie versucht damit, die Eierstöcke erneut zu aktivieren. Hormonell gesehen gleicht diese Zeit einer Achterbahnfahrt: die Östrogene fallen ab und durch den Anstieg von FSH steigen sie dann wieder an, um anschließend wieder abzusinken.

Unregelmäßige Blutungen sind ein Zeichen dieser Zeit. Irgendwann helfen alle Anstrengungen der Hypophyse nicht mehr und die Blutungen bleiben aus. Die letzte, durch körpereigene Hormone ausgelöste, Regel bezeichnet man Menopause.

Die Zeit um diese letzte Blutung herum, die durch hormonelle Schwankungen und unregelmäßige Perioden gekennzeichnet ist, sind die eigentlichen Wechseljahre.

Danach folgt die Zeit der Postmenopause. Jetzt werden so gut wie keine Geschlechtshormone mehr produziert.

Es handelt sich dabei um einen ganz normalen hormonellen Umstellungsprozess, so wie es ein hormoneller Umstellungsprozess ist, wenn es zum Eisprung und zum Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut kommt.


ÖSTROGEN / Das Weiblichkeitshormon

Östrogene machen uns Frauen zu Frauen! Der Anstieg während der Pubertät, lässt die Geschlechtsorgane wachsen und funktionieren und baut nach jeder Blutung die Schleimhaut neu auf.

Östrogene haben aber auch noch andere Aufgaben im Körper: sie schützen die Blutgefäße und das Gehirn, stärken unsere Knochen, bauen Kollagen in der Haut auf, verschaffen uns einen glatten Teint, stärken das Immunsystem und beeinflussen unsere Emotionen. Östrogene haben eine weitreichende Wirkung auf unseren Körper.

Östrogene werden hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet, aber auch in den Nebennieren, in der Plazenta (während einer Schwangerschaft) und im Bauch-Fettgewebe, welches zum wichtigsten Östrogenlieferanten nach den Wechseljahren wird. Aber auch die weiblichen Brustdrüsen produzieren ihre eigenen Östrogene.

Ist der Östrogenspiegel im Gleichgewicht geht es Frau gut und die Produktion des Wohlfühlhormons Serotonin wird damit angeregt. Nicht zuletzt spielt Östrogen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel des Gehirns. Es nutzt z.B. die gleichen Signalwege wie das Sättigungshormon Leptin: Östrogen ist also ein natürlicher Sattmacher. Ist zu wenig davon vorhanden, kommt der Hunger.

3 wichtige körpereigene Östrogenformen:

  • 17-Beta-Östradiol: Es ist für die hauptsächliche Östrogenwirkung, wie beschrieben, verantwortlich.

  • Östriol: Es ist schwächer und kürzer wirksam. Es hat seine Aufgaben in der Schwangerschaft, und vor allem das Hormon, das auf Haut und Schleimhäute wirkt. Es wird sehr gerne in der Hormonkosmetik verwendet.

  • Östron: ist eine Art Speicherform von Östrogen

Östrogenmangel

In jungen Jahren kann ein Östrogenmangel die Entwicklung zur Frau beeinträchtigen. Unfruchtbarkeit ist die Folge von Zyklusstörungen, Zwischenblutungen oder das Ausbleiben der Regelblutungen.

Durch den natürlichen Alterungsprozess nimmt die Östrogenproduktion ab. Symptome dafür sind:

  • Hitzewallungen

  • Juckreiz

  • Konzentrationsschwäche

  • Muskel- und Gelenksbeschwerden

  • Abbau der Knochensubstanz

  • Herzrhythmusstörungen

  • erhöhtes Herz-, Kreislaufrisiko

  • depressive Verstimmungen

  • Nervosität

  • erhöhter Cholesterin

  • Harndrang / Inkontinenz

  • Infektionen der Scheide und der Harnwege

Liebe Frauen, ich lege euch wirklich ans Herz, euch um euren Östrogenhaushalt zu kümmern und diesem Hormon besondere Aufmerksamkeit zu schenken – bitte schon vor Beginn der Menopause! Ihr werdet belohnt mit einem Leben in Gesundheit und Beweglichkeit.

PROGESTERON (Gelbkörperhormon) – Fruchtbarkeitshormon

Nach dem Eisprung wird Progesteron von dem umgewandelten Follikel gebildet. In der Gebärmutter wandelt es dann, die zuvor vom Östrogen aufgebaute Schleimhaut so um, dass sich dort ein befruchtetes Ei einnisten kann. Kommt es zu keiner Einnistung, so sinkt das Progesteron und die Monatsblutung setzt ein.

Viele andere Hormone werden aus den Vorstufen des Gelbkörperhormons gebildet, z.B. Testosteron, Östrogen, Aldosteron und das Stresshormon Cortisol.

Progesteron ist dafür verantwortlich, dass sich das Bindegewebe verjüngt und die Libido gesteigert wird. Außerdem wirkt es belebend und entspannend zugleich. Ähnlich wie die Östrogene, wirkt es aber auch auf viele andere Organsysteme im Körper, so hat es z.B. eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn und macht müde. Das ist auch der Grund, warum Schwangere am Beginn der Schwangerschaft sehr oft über Müdigkeit klagen.

Progesteronmangel

In den Wechseljahren ist Progesteron das erste Hormon das sich verabschiedet. Östrogen wird erst später weniger, kurz bevor die Menopause endgültig eintritt. Dies stell eine „Östrogendominanz“ dar. Der niedrige Progesteronspiegel verursacht:

  • Reizbarkeit

  • Ungeduld

  • Stimmungsschwankungen

  • Angst- und Panikzustände

  • Kopfschmerzen

  • leichte Hitzewallungen

  • Müdigkeit

  • schwere Beine

  • Schweißausbrüche

  • geschwollene Brüste

  • dicker Bauch

  • Haarausfall

  • Atemnot, Kurzatmigkeit

  • Gewichtszunahme

  • Regelschmerzen

  • kürzere Zyklen

  • stärkere oder schwächere Menstruation

  • teilweise lange Blutungsdauer

  • Zwischenblutungen

  • Schmierblutungen


ANDROGENE – Lustmacher

Androgene, die Geschlechtshormone des Mannes, werden auch von der Frau produziert. Sie wirken auf Haut, Haare, Bindewebe und Talgdrüsen, kräftigen die Muskulatur und stärken die Knochen. Ihre Spezialität ist aber die Wirkung auf die Libido. Sowohl bei Männern, als auch bei Frauen steigern sie das sexuelle Verlangen. Androgene werden bei Frauen in den Eierstöcken, aber auch in den Nebennieren gebildet. Die Entwicklung der Androgene nach den Wechseljahren ist sehr unterschiedliche. Eine leicht erhöhte Menge führt zu

  • Haarausfall

  • Hautproblemen

  • Entstehung des kleinen Damenbärtchens


DHEA – Mutter aller Hormone

Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA, wird hauptsächlich in den Nebennieren gebildet. Es ist das Hormon mit der höchsten Konzentration im menschlichen Körper, da es ein sogenanntes Vorläuferhormon ist. Das heißt, es werden aus ihm Östrogene, Progesteron und Androgene gemacht – „Die Mutter der Hormone“. Männer machen aus DHEA hauptsächlich Östrogene, Frauen zu rund 80 % Androgene.

DHEA gilt aber nicht nur als die Mutter aller Hormone, sondern auch als das „Anti-Aging“ Hormon. Es ist der positive Gegenspieler des Stresshormons Cortisol, das uns schneller altern und dick werden lässt. Im Hormonspiegel älterer Menschen findet man meist einen überdurchschnittlich honen DHEA-Spiegel.

Viele Störungen der Schilddrüse ähneln den Störungen der Geschlechtshormone. Schilddrüsenhormone sind die Antreiber in unserem Körper und regulieren den Stoffwechsel. Insbesondere bei Frauen ist die Schilddrüse ein sehr störanfälliges Organ und löst ähnliche Beschwerden wie bei den Wechseljahren aus.

Daher ist es unerlässlich zweimal im Jahr einen Hormonstatus bei der Ärztin/ beim Arzt eures Vertrauens zu machen!!!!

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